Trauer um einen Serienhelden

Matthew Perry: Warum sein Leben mehr war als Chandler Bing

vor 1 Woche veröffentlicht
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Chandler bing sitzt auf einer Couch
Matthew Perry / Chandler Bing Quelle: Youtube

Am 28. Oktober 2023 erschütterte eine traurige Nachricht die Welt über Matthew Perry Tod. Perry, bekannt als Chandler Bing aus der Kultserie Friends, wurde leblos in seinem Whirlpool in Los Angeles gefunden. Millionen Menschen trauerten – und doch war da dieses bittere Gefühl, das Perry selbst einst beschrieb: „Alle wären schockiert, aber niemand wirklich überrascht.“

Ruhm, Schmerz und eine gefährliche Abwärtsspirale

Mit Friends erreichte Perry Weltruhm. Chandler Bing – der König der sarkastischen Einzeiler – war sein Durchbruch, aber auch der Beginn eines langen inneren Kampfes. Schon während der Dreharbeiten rutschte er in eine schwere Alkohol- und Tablettensucht. Zeitweise nahm er bis zu 55 Vicodin am Tag, überstand Entgiftungen, Nahtoderfahrungen und gab über 9 Millionen Dollar für Entzüge aus.

Besonders drastisch: Nach der TV-Hochzeit von Chandler und Monica wurde er direkt vom Set zurück in die Klinik gefahren. Der wohl berühmteste Moment seiner Karriere – und gleichzeitig einer der dunkelsten seines Lebens.

Das ehrliche Comeback – ohne Glamour

Lange zog sich Perry aus der Öffentlichkeit zurück. Erst 2022 sprach er in seiner Biografie Friends, Lovers and the Big Terrible Thing offen über seine Sucht, seinen körperlichen Zusammenbruch und seine Angst, vergessen zu werden – außer als „der lustige Typ aus Friends“.

Er hatte bis dahin 15 Entzüge, 14 Operationen und war fast ein halbes Jahr im Krankenhaus, nachdem sein Darm wegen Schmerzmittelmissbrauchs riss.

Doch er überlebte – und wurde endgültig nüchtern. „Ich bin einfach dankbar, dass ich am Leben bin“, sagte er.

Herzschmerz trotz Nüchternheit

Parallel dazu endete seine Beziehung mit seiner Verlobten Molly Hurwitz. Perry gestand, dass er ihr den Antrag machte, während er unter starken Schmerzmitteln stand – aus blanker Angst allein zu sein. Nach der Trennung sagte er ironisch: „Ich könnte nicht singler sein.“ Und doch wünschte er sich Liebe, Familie und ein ruhigeres Leben.

Wie er wirklich in Erinnerung bleiben wollte

Matthew Perry wusste, dass die Welt ihn immer mit Friends verbinden würde. Aber das allein war ihm zu wenig. Er sagte kurz vor seinem Tod:

„Ich möchte als jemand erinnert werden, der Menschen geholfen hat – nicht nur als Chandler Bing.“

Er wandelte sogar sein eigenes Haus in Malibu in ein Sober Living Home um: das Perry House, ein Zufluchtsort für Menschen auf dem Weg aus der Sucht.

Seine letzten Tage: Sport, Stille – und Müdigkeit

In seinen letzten Tagen spielte Perry regelmäßig Pickleball, eine Mischung aus Tennis und Badminton, die er liebte. Freunde berichteten jedoch, dass er ungewöhnlich erschöpft wirkte. Nach einem Spiel fuhr er nach Hause. Stunden später wurde er leblos gefunden.

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